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Mittwoch, 2. November 2011

Japanischer Politiker trinkt Atomwasser (focus.de)



Ein japanischer Politiker hat ein Glas entseuchtes Wasser aus der Atomruine in Fukushima getrunken, um die Sicherheit des Wassers zu beweisen. Ganz wohl schien ihm bei der Aktion aber nicht zu sein.


„Ich glaube zwar nicht, dass das die Sicherheit beweisen kann“, wurde Yasuhiro Sonoda von der regierenden Demokratischen Partei (DPJ) am Dienstag von japanischen Medien zitiert. Er habe das Wasser aber getrunken, weil Journalisten ihn aufgefordert hätten zu beweisen, dass das Wasser in der Anlage nach der Entseuchung sicher sei.

Um die Sicherheit zu beweisen, müssten am besten Daten vorgelegt werden, sagte der Politiker in der Zentrale des Atombetreibers Tepco in Tokio. Das Wasser in dem Glas stammte aus radioaktiven Pfützen im Untergeschoss der Reaktoren Nummer 5 und 6 des zerstörten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Es wurde in einem Auffangbehälter gesammelt und im Oktober dekontaminiert, wie die Zeitung „Mainichi Shimbun“ meldete. Das Kernkraftwerk war durch ein Erdbeben der Stärke 9,0 und einen Jahrhundert-Tsunami schwer beschädigt worden. Zehntausende Menschen mussten die verstrahlten Gebiete um das AKW verlassen.

Grünes Licht für Reaktor in Genkai
Gleichzeitig teilte der Betreiberkonzern Kyushu Electric Power auf der südlichen Hauptinsel Kyushu mit, er wolle den Reaktor Nummer 4 in der Atomanlage Genkai am Mittwoch wieder ans Netz bringen. Der Reaktor war am 4. Oktober wegen Problemen mit dem Kühlsystem automatisch heruntergefahren worden. Nachdem die staatliche Atomaufsichtsbehörde den Schadensbericht des Betreibers sowie die Sicherheitsmaßnahmen abgesegnet hatte, gaben der Gouverneur der Provinz Saga, Yasushi Furukawa, und der Bürgermeister von Genkai, Hideo Kishimoto, nach Medienberichten ihre Zustimmung zum Wiederanfahren.

Viele Anwohner sind durch die Atomkatastrophe in der Anlage Fukushima Daiichi verunsichert. Die Gemeinden fordern von der Zentralregierung schärfere Sicherheitsauflagen. Japan hält bisher grundsätzlich an der Atomenergie fest, hat aber ältere, erdbebengefährdete Reaktoren zur Überprüfung zeitweise stillgelegt: Derzeit sind nur zehn der 54 Reaktoren im Land am Netz. Auch der Reaktor Genkai 4 soll im Dezember zu Routineüberprüfungen wieder heruntergefahren werden. Viele Anwohner lehnen ein Wiederanfahren aber ab.
Der Betreiber hatte wegen eines Skandals, bei dem Kyushu Electric Mitarbeiter und Partnerfirmen aufgefordert hatte, bei Bürgerforen Einfluss auf die öffentliche Meinung zugunsten der Atomkraft auszuüben, an Vertrauen in der Öffentlichkeit verloren.

edi/dpa




Quelle: http://www.focus.de/panorama/welt/tsunami-in-japan/fukushima-japanischer-politiker-trinkt-atomwasser_aid_680285.html

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