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Freitag, 19. Oktober 2012

Utsunomiya - Stadt und Universität

Es gibt sicherlich sehr viele schöne Städte auf der Welt, doch zu behaupten, Utsunomiya wäre eine davon, wäre wohl gelogen. Das war zumindest der erste Gedanke den ich hatte, als ich mit dem Bus vom Flughafen Narita hier ankam und die ersten Blicke auf die Stadt werfen konnte. Zugegeben, an zahlreichen Stellen machen die Gebäude hier einen sehr heruntergekommenen Eindruck und auf die Idee, Rost zu entfernen, scheint hier niemand wirklich zu kommen. Anblicke wie diese hier sind da zwar Extreme, aber keine Seltenheit. Ich habe allerdings nicht wirklich eine Ahnung, was dieses Gebäude (rechts) eigentlich darstellen soll. Eine Werkstatt vermutlich. Sieht man dieses Haus so allein herumstehen wie in diesem Foto könnte man fast meinen ich wäre in einem Industriegebiet, aber weit gefehlt, denn das hier ist lediglich die Hauptstraße die an der Universität vorbei in das Stadtzentrum führt.

Dennoch, diese Bruchbuden hier und dort verbreiten, zumindest für mich, einen ganz eigenen Charme. Wäre ja auch langweilig wenn alles perfekt und ordentlich
aussähe und man sofort wüsste wozu ein Gebäude eigentlich an der Stelle steht an der es steht und was es ist, das darin verbrochen wird. Und wie dem auch sei, man begebe sich gute hundert Meter weiter voran und betrachte die selbe Straße aus einem anderen Winkel, kommt einem alles schon ein ganzes Stück normaler vor. (Und ja, ich weiß wie dämlich es ist, das Wort normal steigern zu wollen)

 Hier haben wir also besagte Straße (links) aus einem anderen Blickwinkel. Macht schon viel mehr Sinn, nicht wahr? Ich meine, wenn man sich tatsächlich mal die Mühe macht ein paar von diesen Schildern zu lesen, oder es zumindest zu versuchen...
Man muss übrigens nicht weit fahren um in dieser Stadt auch interessante und schöne Orte zu entdecken, man muss nur eine ungefähre Ahnung haben, wo diese Orte stecken könnten. Unter die Kategorie  Interessant fallen zum Beispiel ein paar Einkaufszentren, von denen ich, so weit ich weiß, noch nicht in allen gewesen bin. Ich hätte gern Fotos darin gemacht doch ich bin mir hier leider nie sicher ob es erlaubt ist oder nicht, deshalb habe ich es einfach mal bleiben lassen. Von Außen konnte ich allerdings schon Fotos machen, zum Beispiel vom Parco, das sich in der Innenstadt befindet - so weit man hier von Innenstadt reden kann, denn anders als in Deutschland sucht man hier vergeblich nach einer Fußgängerzone. Von Interessant zu Schön ist es auch nicht weit. Ein Katzensprung sozusagen.
Oh, ein Torii!
Gehen wir mal hinauf zum Schrein


Fast da.
Noch ein wenig höher...






















Und dann dreht man sich um und ist immernoch mitten in der Stadt, gegenüber vom Parco.















































Wo ich aber zwangsläufig vorbeifahren musste, um überhaupt in die Stadt zu kommen, ist die Universität von Utsunomiya. Ein Campus der aus ... ich habe keine Ahnung wie vielen Gebäuden besteht und auf mich nicht den Eindruck eines Campus macht, mit der breiten Allee, die mitten hindurch führt.
Das erste Foto hier zeigt das Bibliotheksgebäude, in dem ich, ehrlichgesagt, noch nicht gewesen bin. Ich bin aber fest davon überzeugt dass das eine super tolle Bibliothek ist...



Dieses Foto zeigt ein Gebäude mit einem Buchstaben, ich glaube F, was aber recht unwichtig ist, da es mit mir nichts zu tun hat. Zumindest nicht, so weit ich weiß. Und wie gesagt, diese breite Allee hier - und das ist nur eine Spur, die entgegengesetzte ist links auf der anderen Seite dieser Bäume, ist auf dem Campus, nicht davor. Ich würde übrigens nicht gern die Effektivität dieser Bodenwellen mit einem Auto ausprobieren, ich gehe davon aus, dass sie sich ziemlich fies anfühlen...



Der Campus macht insgesamt keinen schlechten Eindruck, er ist nicht zu klein und nicht zu groß und das viele Grün drum herum und mitten drin macht die Umgebung sicherlich nicht hässlicher. Etwa hundert Meter die Straße runter (auf dem zweiten Bild) ist das Gebäude mit der Mensa, in der ich allerdings noch nie gegessen habe weil ich hörte, sie sei verhältnismäßig teuer. Vor der Mensa gibt es praktischerweise auch zwei Geldautomaten, jeweils von verschiedenen Banken. Einer davon will übrigens partout meine Visa-Karte nicht lesen... Naja, es gibt ja noch einen anderen. Was mich übrigens noch immer wundert: Geldautomaten sind hier, anders als in Deutschland, nicht jederzeit zugänglich. Die haben Öffnungszeiten! Und um 17:00 ist Schluss! Das kommt mir zwar sehr unpraktisch vor und auch unnötig, denn, nun ja, das sind Selbstbedienungsautomaten und keine Bankschalter, aber man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles mögliche...
Mein Klassenraum, in dem ich sämtliche Kurse habe die ich belege, befindet sich übrigens so ziemlich gegenüber der Mensa, im vierten Stock (der in Deutschland der dritte wäre) des 留学生・国際交流センター. Bleibt zu hoffen dass ich das jetzt richtig geschrieben hab. Ich gehe einfach mal davon aus.


Zum Abschluss komme ich noch einmal kurz zu einem Thema, das mir hier auf die Nerven geht... Ich habe es in Trier gehasst, Fahrrad zu fahren. Das lag allerdings größtenteils an der Umgebung, die zum entspannten Fahren nicht gerade einlud, denn Berg- und Talfahrten machten jede kurze Fahrradtour zur sportlichen Aktivität.
Hier ist es viel einfacher, denn hier ist (zumindest fast) alles flach und ich habe ohnehin das Gefühl ich würde meistens bergab fahren, selbst wenn ich bergauf fahre... (hat sich das Geld für das Fahrrad am Ende also doch gelohnt?)
Ich muss mich allerdings fragen, wie die Japaner es schaffen, nicht ständig frontal ineinander zu krachen, denn die wenigsten von denen scheinen die Bedeutung des Wortes Ausweichen zu kennen. Hier ist zwar Linksverkehr angesagt, aber natürlich halten sich hier genau so wenig Radfahrer daran wie in Deutschland. Eventuell sogar weniger. Es kommt also häufiger mal vor, dass mir auf den recht schmalen Rad- und Fußgängerwegen Studenten und Studentinnen (oder Schüler, wer kann das schon sagen) in Gruppen von zwei, drei oder mehr Leuten entgegenkommen. Nebeneinander. Wenn man in einer Gruppe fährt, was ist wohl die logische Reaktion wenn einem jemand entgegenkommt? Sich hinter oder vor seinen Mitfahrer zu begeben um etwas Platz zu schaffen? Vermutlich.
Aber nein, nicht doch, die versuchen so gut es geht, sich zu dritt nebeneinander an mir vorbeizuquetschen. Kein Bremsen, kein Ausweichen. Bei Regen und Dunkelheit ist das ganze noch lustiger, da wird das Radfahren zum wahren Abenteuer. Es wundert mich, dass ich nicht schon wenigstens fünfzehn Unfälle miterlebt habe...













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