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Sonntag, 25. August 2013

Meine letzte Reise - Fukuoka

Letzte Woche habe ich meine letzte Reise in Japan unternommen bevor ich zurück nach Deutschland fliege. Zu zweit ging es am 17. August nach Fukuoka und nach vier Übernachtungen in drei Zimmern und zwei Hotels fuhren wir am 21. wieder zurück nach Utsunomiya.
Fukuoka ist die größte Stadt auf Kyushu, der südlichsten Hauptinsel Japans, und damit noch weiter von Utsunomiya entfernt als Kyoto. Viel weiter. Ungefähr doppelt so weit... Und da ich nicht gerade darauf versessen war das zweifelhafte Vergnügen mit dem Nachtbus noch einmal zu wiederholen und ein Flug allgemein nicht gerade die günstige Alternative ist, sind wir mit dem Shinkansen gefahren, welcher sich etwa mit dem deutschen ICE vergleichen lässt, mit dem Unterschied, dass der Shinkansen pünktlich ist.
Doch selbst mit einem Zug der mit einer Höchstgeschwindigkeit von guten 300 km/h die Bahn entlang schießen kann, lässt sich die Entfernung von Utsunomiya nach Fukuoka nicht mal eben schnell hinter sich bringen. Unsere ganz normale Bimmelbahn brachte uns zunächst einmal um sieben Uhr morgens nach Tokyo, wo wir etwa um halb zehn ankamen um in den Schnellzug umzusteigen, in dem wir dann weitere geschlagene fünf Stunden verbringen durften. Wie üblich konnte ich in dem Zug nicht schlafen, doch der Komfort und insbesondere die geradezu göttliche Beinfreiheit im Shinkansen machten das ohne weiteres wett.
Angekommen im Stadtteil Hakata in Fukuoka wurde ich zuerst einmal erschlagen von der Hitze - tatsächlich war es dort unten noch ein paar Grad wärmer als hier in Utsunomiya und wir durften uns quasi täglich mit 38°C herumschlagen. Ich glaube so viel wie auf dieser Reise hab' ich in meinem ganzen Leben noch nicht geschwitzt...

Blick aus dem Hostel-Zimmer
Zunächst mussten wir einmal das Hostel finden, was sich als erstaunlich einfach herausstellte - Es war quasi gleich um die Ecke. Nachdem wir unsere Sachen auf's Zimmer gebracht hatten, machte sich Kyoko auf den Weg zu der Orchesterprobe ihrer Schwester - welche mich nicht sonderlich interessierte, weshalb ich für den Rest des kurzen Nachmittags der mir noch blieb ein wenig durch die Gegend wanderte. Ich fand allerdings nichts, was mich vom Hocker gehauen hätte und allgemein machte die Stadt auf mich bisher den trivialen Eindruck einer beliebigen Großstadt, die weniger beeindruckend war als Tokyo. Daher machte ich mich schon bald auf den Weg zurück zum Hostel, womit der Tag für mich im Grunde vorbei war. Es ist übrigens ein Segen, dass hier alle Häuser Klimaanlagen haben - ohne hätte ich nicht schlafen können bei der Hitze...
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu dem Grund weshalb Kyoko eigentlich nach Fukuoka wollte - eine Art Highschool Brassband Wettbewerb, bei dem Schulorchester aus ganz Kyushu nacheinander spielten. Jede Band hatte zehn Minuten Zeit und spielte zunächst jeweils eines von fünf von der Wettbewerbsleitung entschiedenen Stücken - Alles Marschmusik die eher so lala war und keine Melodie hatte an die man sich erinnern würde - Und wenn sie damit fertig waren ein von der Band entschiedenes Stück das weit interessanter und beeindruckender ausfiel. Da ich noch nie live einem Orchester zugehört hatte, wusste ich nicht so wirklich, was ich erwarten sollte - Doch egal welche Erwartungen ich hatte, sie wurden übertroffen. Die Bands waren allesamt beeindruckend und nah an Weltklasse - hätte mir jemand gesagt dass das professionelle Filmorchester sind, ich hätte es geglaubt. Aufnehmen oder auch nur fotografieren durfte man gar nichts, was wohl zum einen damit zu tun hatte dass man die Orchester nicht stören sollte und zum anderen damit dass man in der Eingangshalle die DVD zu dem Wettbewerb für gute sechzig Euro vorbestellen konnte...
Blick vom Bayside Place
Nachdem wir gute zwei Stunden lang zugehört hatten und das Orchester von Kyoko's Schwester mit den zwei Stücken fertig war, verließen wir das Gebäude und machten uns auf den Weg etwas zu essen. Das Restaurant war interessant  - Es lag am Hafen und war eher eine große, umfunktionierte Halle, in der auf zwei großen Schiffsrümpfen die Tische angeordnet waren. Hauptsächlich gab es dort - natürlich - Fisch.
Ohori Park in Fukuoka
Daraufhin wurden wir von Kyoko's Onkel und Tante mitgenommen, die uns den Bayside Place (ein kleines Einkaufszentrum am Hafen) und den Ohori Park zeigten, der sich um einen ziemlich
großen See befindet.
Auf dem Weg zurück zum Hostel sahen wir uns dann noch den Kushida Schrein an, der überraschenderweise nur einen Steinwurf von besagten Hostel entfernt war.
Später am Abend gingen wir dann zu der ebenfalls sehr nahen Canal City Mall, einem wirklich riesigen Einkaufszentrum in dem es so ziemlich alles gibt - Allerdings hauptsächlich Klamotten... Glücklicherweise gibt es aber auch ein Kino, in dem wir uns den neuen Ghibli Film "Kaze Tachinu" ansahen, bevor wir für den Tag fertig waren.

Canal City
Am nächsten Morgen mussten wir aus diesem Hostel auch schon auschecken - da wir aber wiederkommen würden, ließen wir das meiste von unserem Gepäck erst einmal dort. Nun wollten wir schwimmen gehen, also dachten wir uns, wir fahren nach Noko no Shima, einer großen Insel in der Bucht von Fukuoka. Zuerst mussten wir den Bus nehmen, der uns zum Fährhafen brachte, von wo aus wir die Fähre nahmen, die uns innerhalb von zehn Minuten auf die Insel verfrachtete. Zwar kostete der Inselpass tausend Yen, aber mir war es das durchaus wert. Auf Noko no Shima ging es weiter mit einem Bus, der uns beim Badestrand ablud, wo Jet Ski herumdüsten und eine große Fläche im Wasser mit einem Bojennetz abgetrennt war, damit keine Fische oder Quallen in den Schwimmbereich kommen konnten. Das Wasser hatte ich mir etwas sauberer vorgestellt, aber wir waren eben noch immer in der Bucht einer Großstadt. Allerdings war das Wasser im Gegensatz zur Ostsee zu egal welcher Jahreszeit lau warm und man konnte wunderbar darin schwimmen, solang man die unglaublichen Mengen an Seegras und Steinen ignorierte. An einem von letzteren habe ich mir natürlich auch direkt erfolgreich den Fuß aufgeschnitten, woran ich jetzt noch Spaß habe... Alte
Auf Noko no Shima
Kriegsverletzung... Arrrr...
Traditionelles Haus auf Noko no Shima
Nachdem wir mit dem Strand fertig waren - leider habe ich dort keine Fotos machen können, da sich Wasser und Kamera nicht so gut vertragen wie ich es gern hätte - nahmen wir erst einmal den Bus zurück zum Fährhafen der Insel und von dort einen anderen Bus, der uns zum Inselpark brachte, der auch sehr schön anzusehen war. Als wir hungrig wurden, suchten wir in dem Park ein Restaurant - fanden es dann auch, mussten allerdings feststellen dass es gerade nicht wirklich Gäste empfing. Der Grund war wohl ein Fernsehteam vor Ort und der ein oder andere japanische Fernsehstar - Kyoko war absolut sprachlos und ich hatte nicht den geringsten Schimmer wer die Leute waren... Aber was soll's.
Wir aßen dann eben anderswo.
Als wir von der Insel wieder runter waren, holten wir zuerst einmal unser Gepäck vom Hostel ab um uns dann auf den Weg zum nächsten Hotel zu machen, denn diese eine Nacht war dort gebucht. Auch das Hotel war im Grunde nur einen Steinwurf entfernt und um einiges luxuriöser als das Hostel, doch der Mangel an WiFi war für mich ein klarer Minuspunkt. Als wir dort eingecheckt hatten war es bereits Abend und wir entschieden uns, noch einmal ins Kino zu gehen. Es liefen diverse Filme und Kyoko schlug World War Z vor, da Brad Pitt dort mitspielt. Da ich weiß, dass sie keine Horrorfilme mag, habe ich ihr davon abgeraten und ihr gesagt sie würde den Film nicht mögen, doch sie meinte, es ginge schon irgendwie. Brad Pitt spielt ja mit.
Sie mochte den Film nicht.

"Paint me like one of your french apes..."
Am folgenden Morgen durften wir aus diesem Hotel auch schon wieder auschecken - und oh Wunder, in das
"Das Leben hat einfach keinen
Sinn mehr..."
Momochi Strand
erste Hostel zurück, in dem wir für die letzte Nacht ein anderes Zimmer bekamen. An diesem Tag wollten wir in den Zoo gehen, beziehungsweise, ich wollte in den Zoo gehen - Da Kyoko aber sowohl mit mir mitkommen wollte, als auch ihre Freundin treffen wollte die sie schon länger nicht gesehen hatte, schlug ich vor, ihre Freundin mitzunehmen. Es ist verwirrend wenn beide Kyoko heißen, aber es hat Spaß gemacht - Auch wenn der Zoo in Fukuoka dem Vergleich zum Zoo in Ueno nicht standhalten kann.
Als wir uns am Nachmittag von Kyoko verabschiedeten - sie musste arbeiten gehen - machten wir uns auf
den Weg zum Momochi Strand. Ich hatte eigentlich den Sonnenuntergang fotografieren wollen, doch wir kamen leider fünf Minuten zu spät an. Allerdings kann man auch nach dem Sonnenuntergang noch wunderbare Fotos machen und auch das hat Spaß gemacht.
Fukuoka Tower
Am letzten Tag, bevor wir den Zug zurück nehmen mussten, sahen wir uns noch kurz den Tochoji Tempel in Gion an, in dem ein sechzehn Meter großer hölzerner Buddha sitzt. Das Fotografieren war leider verboten, weshalb ich keine Bilder davon habe. Dass es davon trotzdem Bilder gibt könnte daran liegen dass das Verbot dort nur auf Japanisch geschrieben war...
Gegen fünfzehn Uhr mussten wir dann auch schon den Shinkansen zurück nach Tokyo nehmen, von wo aus wir dann wieder die Bimmelbahn nach Utsunomiya nehmen konnten. Gegen Mitternacht war ich wieder hier. Es war sehr anstrengend und verdammt heiß aber was soll's - Es war Spaß.

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