Fukuoka ist die größte Stadt auf Kyushu, der südlichsten Hauptinsel Japans, und damit noch weiter von Utsunomiya entfernt als Kyoto. Viel weiter. Ungefähr doppelt so weit... Und da ich nicht gerade darauf versessen war das zweifelhafte Vergnügen mit dem Nachtbus noch einmal zu wiederholen und ein Flug allgemein nicht gerade die günstige Alternative ist, sind wir mit dem Shinkansen gefahren, welcher sich etwa mit dem deutschen ICE vergleichen lässt, mit dem Unterschied, dass der Shinkansen pünktlich ist.
Doch selbst mit einem Zug der mit einer Höchstgeschwindigkeit von guten 300 km/h die Bahn entlang schießen kann, lässt sich die Entfernung von Utsunomiya nach Fukuoka nicht mal eben schnell hinter sich bringen. Unsere ganz normale Bimmelbahn brachte uns zunächst einmal um sieben Uhr morgens nach Tokyo, wo wir etwa um halb zehn ankamen um in den Schnellzug umzusteigen, in dem wir dann weitere geschlagene fünf Stunden verbringen durften. Wie üblich konnte ich in dem Zug nicht schlafen, doch der Komfort und insbesondere die geradezu göttliche Beinfreiheit im Shinkansen machten das ohne weiteres wett.
Angekommen im Stadtteil Hakata in Fukuoka wurde ich zuerst einmal erschlagen von der Hitze - tatsächlich war es dort unten noch ein paar Grad wärmer als hier in Utsunomiya und wir durften uns quasi täglich mit 38°C herumschlagen. Ich glaube so viel wie auf dieser Reise hab' ich in meinem ganzen Leben noch nicht geschwitzt...
Blick aus dem Hostel-Zimmer |
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu dem Grund weshalb Kyoko eigentlich nach Fukuoka wollte - eine Art Highschool Brassband Wettbewerb, bei dem Schulorchester aus ganz Kyushu nacheinander spielten. Jede Band hatte zehn Minuten Zeit und spielte zunächst jeweils eines von fünf von der Wettbewerbsleitung entschiedenen Stücken - Alles Marschmusik die eher so lala war und keine Melodie hatte an die man sich erinnern würde - Und wenn sie damit fertig waren ein von der Band entschiedenes Stück das weit interessanter und beeindruckender ausfiel. Da ich noch nie live einem Orchester zugehört hatte, wusste ich nicht so wirklich, was ich erwarten sollte - Doch egal welche Erwartungen ich hatte, sie wurden übertroffen. Die Bands waren allesamt beeindruckend und nah an Weltklasse - hätte mir jemand gesagt dass das professionelle Filmorchester sind, ich hätte es geglaubt. Aufnehmen oder auch nur fotografieren durfte man gar nichts, was wohl zum einen damit zu tun hatte dass man die Orchester nicht stören sollte und zum anderen damit dass man in der Eingangshalle die DVD zu dem Wettbewerb für gute sechzig Euro vorbestellen konnte...
Blick vom Bayside Place |
Ohori Park in Fukuoka |
großen See befindet.
Auf dem Weg zurück zum Hostel sahen wir uns dann noch den Kushida Schrein an, der überraschenderweise nur einen Steinwurf von besagten Hostel entfernt war.
Später am Abend gingen wir dann zu der ebenfalls sehr nahen Canal City Mall, einem wirklich riesigen Einkaufszentrum in dem es so ziemlich alles gibt - Allerdings hauptsächlich Klamotten... Glücklicherweise gibt es aber auch ein Kino, in dem wir uns den neuen Ghibli Film "Kaze Tachinu" ansahen, bevor wir für den Tag fertig waren.
Canal City |
Auf Noko no Shima |
Traditionelles Haus auf Noko no Shima |
Wir aßen dann eben anderswo.
Als wir von der Insel wieder runter waren, holten wir zuerst einmal unser Gepäck vom Hostel ab um uns dann auf den Weg zum nächsten Hotel zu machen, denn diese eine Nacht war dort gebucht. Auch das Hotel war im Grunde nur einen Steinwurf entfernt und um einiges luxuriöser als das Hostel, doch der Mangel an WiFi war für mich ein klarer Minuspunkt. Als wir dort eingecheckt hatten war es bereits Abend und wir entschieden uns, noch einmal ins Kino zu gehen. Es liefen diverse Filme und Kyoko schlug World War Z vor, da Brad Pitt dort mitspielt. Da ich weiß, dass sie keine Horrorfilme mag, habe ich ihr davon abgeraten und ihr gesagt sie würde den Film nicht mögen, doch sie meinte, es ginge schon irgendwie. Brad Pitt spielt ja mit.
Sie mochte den Film nicht.
"Paint me like one of your french apes..." |
"Das Leben hat einfach keinen Sinn mehr..." |
Momochi Strand |
Als wir uns am Nachmittag von Kyoko verabschiedeten - sie musste arbeiten gehen - machten wir uns auf
den Weg zum Momochi Strand. Ich hatte eigentlich den Sonnenuntergang fotografieren wollen, doch wir kamen leider fünf Minuten zu spät an. Allerdings kann man auch nach dem Sonnenuntergang noch wunderbare Fotos machen und auch das hat Spaß gemacht.
Fukuoka Tower |
Gegen fünfzehn Uhr mussten wir dann auch schon den Shinkansen zurück nach Tokyo nehmen, von wo aus wir dann wieder die Bimmelbahn nach Utsunomiya nehmen konnten. Gegen Mitternacht war ich wieder hier. Es war sehr anstrengend und verdammt heiß aber was soll's - Es war Spaß.
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