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Mittwoch, 20. Februar 2013

Yudanaka - (nahezu) mit Äffchen baden gehen!


Die Route auf der Karte veranschaulicht nur den Weg in etwa. Wir sind leider nicht mit dem Shinkansen gefahren.

Die bisher längste Reise, die ich unternommen habe, ging in einen kleinen Ort namens Yudanaka, der für seine heißen Quellen und seine Schnee-Affen bekannt ist. Doch Eines nach dem Anderen. 
Die Idee für die Reise hatte die gute japanische Freundin Megumi, die zusammen mit ihrem russischen Freund Anton die Reise planten. Ich tat zur Planung nicht viel dabei, was auch nicht nötig war. Eingeplant für die Reise waren 4 Personen: Ich, Dasha, Megumi und Anton. Der Hin- und Rückweg kostete pro Person nicht mehr als 8000Yen (75€). Dies ist für eine Strecke dieser Größenordnung ungemein günstig. Um das zu erreichen, mussten wir allerdings auf den japanischen ICE (Shinkansen) verzichten, und besorgten uns eine Art Ganz-Japan-Regionalticket, mit dem wir dann pro Weg ca. 4 Umstiege und 6-8 Stunden Reisezeit in Kauf nehmen mussten. Wären die Sitze in den Regionalzügen wenigstens angenehm weich, wäre das an sich auch kein Problem gewesen...
Doch sie waren leider meist Steinhart, sodass Schlaf nahezu unmöglich war.
Zunächst ging die Fahrt früh morgens von Utsunomiya aus (wie auf der Karte zu sehen ist) nach Tokyo, von wo aus wir dann Richtung Westen nach Nagano fuhren. Nagano wird so manch einem noch ein Begriff sein, da dort die Olympischen Winterspiele 1998 abgehalten worden sind. In Nagano angekommen war es dann auch schon fast wieder dunkel, und wir checkten in das vorher ausgesuchte Hotel, ca. 10 Minuten Fußweg vom Bahnhof, ein. Da es noch ein bisschen früh zum Schlafen war, und ich noch ein wenig von Nagano sehen wollte, beschlossen wir, jeweils zu zweit noch etwas durch die Stadt zu laufen und irgendwo essen zu gehen. Dass ich dadurch nun einen guten Eindruck von der Stadt bekommen habe, vermag ich nicht mal im Traum zu denken. Vielleicht komme ich ja bei Gelegenheit noch einmal dort hin, und bringe etwas mehr Zeit mit, sodass man sich vernünftig der Stadt annehmen kann.
Nach einem langen Tag und einer langen Reise war die Freude groß, endlich mal wieder in einem richtig großen Bett zu schlafen. Wie toll doch ein Hotel sein kann...
Am nächsten Tag ging es dann wieder früh raus und zum Bahnhof, um mittels Bus weiter nach Yudanaka zu fahren. Der Temperaturunterschied zu Utsunomiya und Tokyo war in Nagano unverkennbar und schon bald sah man dann auch Schnee. Von der generell leer aussehenden Gegend etwas skeptisch geworden stiegen wir dann irgendwo im Nirgendwo aus.
Den Rest des Tages habe ich dann exemplarisch in folgendem Video festgehalten:



Wie im Video zu sehen ist, erreichten wir nach einem beachtlichen Fußmarsch eine Art Tierpark für die Schneeaffen. Keine Zäune. An dem Punkt angekommen waren alle Strapazen der Reise verflogen.

Bevor wir uns in unseren Gasthof einkehrten, wollten wir noch etwas Essen gehen und fanden auf dem Weg einen kleinen Fuß-Onsen mitten auf der Straße... eine willkommene Gelegenheit zum aufwärmen, da wir alle recht durchgefroren waren.


Mein Gesicht spricht Bände

In unserem Gasthof angekommen, legten wir uns unsere Abendkleidung an.


Dasha in Yutkata

Dann wurde Tischtennis, Brettspiele und Kartenspiele gespielt, bis wir dein Hauseigenen Onsen betreten durften.


Brettspiel namens Go
Das besondere an der Stadt Yudanaka ist, wie gesagt, dass sie praktisch vom Onsen-Tourismus lebt. Fast jeder Gasthof also hat seinen eigenen Onsen, der mit dem heißen Wasser der Quelle beliefert wird. Unser Gasthof hatte ein kleines, unattraktives Familienbecken im Keller, ein Holzbad und ein Apfelbad (Es schwimmen ganze Äpfel im Bad rum) im Haus, und ein Open-Air Bad im Innenhof. Das Wasser war, egal in welchem Bad, unaushaltbar heiß, weswegen wir immer kaltes Wasser hinzugeben mussten. Dennoch war das Apfelbad und das Open-Air Bad ein tolles Erlebnis, da dort zu bestimmten Zeiten auch Männer und Frauen gemeinsam baden konnten, was in Japan eher selten ist.
Von der Rückreise am nächsten Tag brauche ich nicht viel zu erzählen. Es war wieder sehr anstrengend durch die vielen Umstiege und dauerte ca. 8 Stunden.
Das alles war aber durchaus hinnehmbar, da wir eine Menge toller Eindrücke auf die Reise mitnahmen, von denen wir dann erschöpft träumen durften.

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