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Sonntag, 8. Januar 2012

Tunnel mit radioaktivem Wasser am AKW Fukushima entdeckt (spreadnews.de)



7. Januar 2012
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Offizielles Standardfoto des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi (Foto: TEPCO)
AKW Fukushima: Erneut große Wasseransammlung entdeckt (Foto: TEPCO)
Naturkatastrophen, menschliches Versagen und neue Entwicklungen machen auch vor dem Wochenende nicht halt und so gibt es auch heute wieder Fukushima News und sonstige Nachrichten aus Japan. Zudem sind neben Informationen darüber, wie sich die Situation am AKW Fukushima aktuell darstellt auch weitere Hintergründe zur Akutphase der Nuklearkatastrophe bekannt geworden. Weitere Neuigkeiten im Spreadnews Japan-Ticker vom 07. Januar 2012.
AKW Fukushima – Tunnel mit kontaminiertem Wasser überflutet: Einer Meldung der Mainichi Shimbun vom heutigen Samstag zufolge, meldet der Betreiber TEPCO eine große Menge radioaktiv kontaminierten Wassers, die in einem Tunnel bei einer Aufbereitungsanlage des AKW Fukushima Daiichi entdeckt worden sei. Als Ursache wird Regenwasser vermutet, das in den Tunnel gelangt und durch Strahlung kontaminiert wurde, da der Strahlungslevel vergleichsweise niedrig sei.
Die Menge des belasteten Wasser beträgt bis zu 142 Kubikmeter – dem Artikel zufolge genug um 710 Fässer zu füllen. Es sei radioaktives Cäsium von etwa 10o Becquerel pro Liter festgestellt worden, so TEPCO. Gleichzeitig gab das Unternehmen auch Entwarnung, es sei kein Wasser aus dem Tunnel ins Meer gelangt.
TEPCO erklärte der NHK zufolge, man werde nun auch an weiteren 100 Stellen in der Umgebung der Anlage in der stark kontaminiertes Wasser gelagert wird, Kontrollen durchführen und Überlegungen anstellen, wie die jetzt gefundene Wassermenge gelagert werden kann.
Bereits Ende Dezember des Vorjahres waren etwa 220 Kubikmeter in einem anderen Tunnel entdeckt worden. Die hohe Konzerntration in diesem Wasser liess TEPCO vermuten, dass das Wasser aus einer Einheit zur Lagerung radioaktiven Wassers aus dem Keller eines Reaktorgebäudes stamme.
Worst Case Bericht: Regierung hatte Tokyo-Evakuierung erwogen:  Goshi Hosono, Minister für das Krisenmanagement der Atomkatastrophe stellte gestern weitere Teile des Notfallplans vor, der zwei Wochen nach Beginn der Krise von Shunsuke Kondo, Vorsitzender der japanischen Atomenergiekommission, erstellt worden war. Zuvor war bereits der größte anzunehmende Unfall (GAU) dieses Plans veröffentlicht worden, das eine komplette Explosion von Reaktor 1 und das Schmelzen aller 1.535 Brennelemente, die im Abklingbecken von Reaktor 4 gelagert werden beinhaltete (Spreadnews berichtete).
Nun gab Hosono weitere Details bekannt, diesmal über die Evakuierungsszenarien die in diesem Fall möglicherweise eingeleitet worden wären. Dazu gehörte eine Zwangsevakuierung aller Personen innerhalb eines Radius von 170 Kilometern um das Kraftwerk herum. Freiwillige Evakuierungen wären Menschen die in einem Umkreis zwischen 170 und 250 Kilometern um das Kraftwerk herum leben. In diesem Fall wäre auch Japans Haupstadt Tokyo von der Evakuierung betroffen gewesen. Auch eine starke Strahlung, welche eine Evakuierung über den 250-Kilometer-Radius hinaus erfordert hätte, wurde in den Plan aufgenommen
Zur Strahlung während dieses Ereignisses wurden folgende Einschätzungen abgegeben, welche die Belastung des Erdbodens in Evakuierungsgebieten unter Berücksichtigung der Vorgaben durch das Tschernobyl-Unglück 1986 widergespiegelt hätte:
Innerhalb der 170 Kilometer Zone wäre eine Kontamination von  1.480 Kilobecquerel pro Quadratmeter entstanden, die eine Evakuierung zwingend erforderlich gemacht hätte. Im 250 Kilometer Umkreis, der auch Tokyo und angrenzende Gebiete umfasst hätte und freiwillige Evakuierung empfohlen worden wäre, hätte die Belastung 555 Kilobecquerel pro Quadratmeter betragen.
Sollte die Menge an radioaktivem Cäsium das freigesetzt worden war, lediglich der eines einzelnen Reaktors entsprochen haben, so wären die Zonen geringer ausgefallen, nämlich 110 Kilometer für die Zwangsevakuierung und 200 Kilometer für die freiwillige Evakuierung.
Beim Eintreten dieses Falles hätten beide Evakuierungsbereiche mehrere Jahrzehnte benötigt um wieder auf den Ursprungswert zu sinken, so der Bericht.
Der Bericht und der darin enthaltene Entwurf des Worst Case Szenarios waren nicht veröffentlicht worden, um die Bevölkerung nicht mit diesen Hypothesen und Einschätzungen zu verunsichern.
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